Es ist oft wenig nachvollziehbar, wie Ärzte auf ihre Schlussfolgerungen kommen. Klinische Diagnostik unterliegt oftmals komplizierten physikalischen und chemischen Verfahren. Wir möchten Verständnis darüber aufbringen, was in Deinem Körper während der Diagnoseverfahren passiert und wie diese funktionieren, indem wir Fachliteratur vereinfachen und auf den Punkt bringen.
Für eine flüssige Erklärung ist die Verwendung mancher Fachwörter unvermeidlich und auch Ärzte vergessen gelegentlich, für sie alltägliche - für die breite Bevölkerung jedoch ungewöhnliche - Begriffe genauer zu erklären. Aus diesem Zweck listen wir hier eine Reihe von Begriffen aus dem kleinen Wörterbuch für Betroffene von Prostatakrebs, entnommen aus dem Leitlinienprogramm der Onkologie, auf, um Betroffenen die barrierefreie Kommunikation zu erleichtern.
adjuvant
Bezeichnet im Rahmen einer Krebsbehandlung Maßnahmen, die eine heilende Behandlung unterstützen: zum Beispiel eine zusätzliche Bestrahlung nach der Operation oder eine unterstützende Hormonentzugstherapie während der Bestrahlung.
Afterloading
Anderer Begriff für die Hochdosis-Brachytherapie. Dabei wird eine relativ starke Strahlendosis gezielt auf den Tumor gerichtet. Die Behandlung wird in der Regel zwei- bis dreimal durchgeführt.
akut
Vordringlich, dringend, in diesem Moment.
ambulant
Bei einer ambulanten Behandlung kann der Patient unmittelbar oder kurze Zeit nach Beendigung wieder nach Hause gehen. Er wird nicht stationär aufgenommen.
Anastomosenstriktur
Eine durch Narbenbildung verursachte Verengung am Blasenhals, die unangenehme Probleme beim Wasserlassen verursacht.
Antiandrogene (siehe Artikel "Hormontherapie (ADT)")
Werden bei der Hormonentzugstherapie eingesetzt. Diese Wirkstoffe sorgen dafür, dass das männliche Sexualhormon Testosteron in der Prostata – speziell in den Tumorzellen – nicht wirksam werden kann. Männer, die mit Antiandrogenen behandelt werden, haben einen normalen Testosteronspiegel
Antibiotikum
Medikament, das Bakterien abtötet.
Bestrahlung
Bestrahlung (auch Radiotherapie) beschäftigt sich mit der medizinischen Anwendung von ionisierender Strahlung (zum Beispiel Röntgenstrahlung) auf den Körper, um Krankheiten zu heilen oder deren Fortschreiten zu verzögern. Durch gezielte Behandlung mit radioaktiver Strahlung können verschiedene bösartige Tumoren entweder vollständig zerstört oder in ihrer Entwicklung gehemmt werden.
Biopsie (siehe Artikel "Prostata-Biopsie")
Gewebeprobe. Bei einer Biopsie wird zur Abklärung eines Tumorverdachts Gewebe entnommen, damit es feingeweblich untersucht werden kann. Dies geschieht im Falle einer Prostatabiospie mit Hohlnadeln, die sogenannte Stanzen aus dem Gewebe herausstechen. Brachytherapie Form der Bestrahlung, bei der die Strahlungsquelle in unmittelbare Nähe des zu bestrahlenden Tumors gebracht wird. Man unterscheidet die Niedrig- und die Hochdosisrate-Brachytherapie. Bei beiden Verfahren handelt es sich um einen operativen Eingriff.
Chemotherapie
Bezeichnet die Behandlung von Krankheiten oder Infektionen durch Medikamente. Umgangssprachlich ist jedoch meist die Behandlung von Krebs gemeint. Die Chemotherapie verwendet Stoffe, die möglichst gezielt bestimmte krankheitsverursachende Zellen schädigen, indem sie diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen. Bei der Behandlung bösartiger Krebserkrankungen nutzen die meisten dieser Stoffe die schnelle Teilungsfähigkeit der Krebszellen, da diese empfindlicher als gesunde Zellen auf Störungen der Zellteilung reagieren. Auf gesunde Zellen mit ähnlich guter Teilungsfähigkeit hat die Chemotherapie allerdings eine ähnliche Wirkung. Sie kann erhebliche Nebenwirkungen wie Haarausfall, Erbrechen oder Durchfall hervorrufen. chronisch Bezeichnet eine Situation oder eine Krankheit, die längere Zeit vorhanden ist und andauert.
Computertomographie
Bei der Computertomographie wird der untersuchte Bereich aus verschiedenen Richtungen geröntgt. Ein Computer verarbeitet die Informationen, die hierbei entstehen, und erzeugt ein räumliches Bild vom untersuchten Organ. Diagnose Durch das sorgsame Untersuchen, Abwägen und Einschätzen aller Krankheitsanzeichen schließt die Ärztin oder der Arzt auf das Vorhandensein und die besondere Ausprägung einer Krankheit.
erektile Dysfunktion
Potenzstörung, Impotenz. Man spricht von einer erektilen Dysfunktion (ED), wenn ein Mann über einen gewissen Zeitraum keine Erektion bekommen oder halten kann. Eine kurzfristige Erektionsstörung wird nicht als ED bezeichnet. extern Außen, äußerlich, von außen kommend.
Fatigue
Bezeichnet eine Begleiterscheinung vieler Krebserkrankungen: Ausgelöst durch die Erkrankung selbst, durch eine Strahlen- oder Chemotherapie kann es zu Zuständen dauerhafter Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Überforderung kommen. fraktionieren Bedeutet im Falle einer Bestrahlung, dass die zu verabreichende Gesamtdosis nicht auf einmal gegeben, sondern auf mehrere Sitzungen verteilt wird.
Gleason-Score (siehe Artikel "Gleason-Score")
(Nach dem amerikanische Pathologen Donald F. Gleason) Um zu beurteilen, wie aggressiv ein Prostatakarzinom sein kann, wird der Gleason-Score bestimmt. Dabei untersucht ein Pathologe die entnommenen Gewebeproben und bestimmt das häufigste und das aggressivste Wachstumsmuster der Krebszellen. Zellverbände, die dem normalen Gewebe noch sehr ähnlich sind, haben einen niedrigen Gleason-Grad, Zellverbände, die sich von gesundem Gewebe sehr stark unterscheiden, haben einen hohen (Werte von 1 bis 5). Die Summe der beiden Werte ergibt den sogenannten Gleason-Score, der für Diagnose und Therapieentscheidung eine wichtige Rolle spielt. Ein Gleason-Score von 6 deutet auf ein niedriges Risiko hin, ein Gleason-Score darüber auf mittleres oder hohes Risiko. Spezielle Bedeutung hat der Gleason-Score 7a, der sich aus dem Grad 3 als häufigstem Wachstumsmuster und 4 zusammensetzt (3+4). Er gilt als mittleres Risiko, allerdings mit guter Prognose. Gray (Gy) (Nach dem britischen Physiker Louis Harold Gray) Bezeichnet die Einheit, welche die Strahlendosis angibt.
HIFU
Abkürzung für Hochintensiver fokussierter Ultraschall. Dabei werden sehr stark konzentrierte Ultraschallwellen gezielt auf das Tumorgewebe gelenkt mit dem Ziel, durch die entstehende Wärme die Krebszellen zu zerstören. histologisch Lehre von den biologischen Geweben. Unter dem Mikroskop werden Zellstrukturen untersucht. Für eine gesicherte Krebsdiagnose ist der Nachweis von Tumorgewebe zwingend.
Hormon (siehe Artikel "Hormontherapie (ADT)")
Bezeichnet Stoffe, die bestimmte Vorgänge und Abläufe im Körper regulieren, zum Beispiel: den Stoffwechsel, das Sexualverhalten oder die Anpassung an Angst und Stress.
Hormonentzugstherapie (siehe Artikel "Hormontherapie (ADT)")
Das Wachstum von Prostatakrebs wird durch das männliche Sexualhormon Testosteron begünstigt. Eine Möglichkeit, das Wachstum zu beeinträchtigen und so den Erkrankungsverlauf zu verlangsamen, ist der Entzug von Testosteron. Dies ist mit Medikamenten oder operativ möglich.
Hyperthermie
Überwärmung; in der Medizin bezeichnet man damit eine Behandlung, bei der die Gewebetemperatur künstlich erhöht wird.
Hypofraktionierte Bestrahlung
Bei dieser Bestrahlung erhalten Sie eine Strahlendosis von insgesamt etwa 74 – 80 Gray. Diese Dosis wird auf mehrere Sitzungen verteilt (fraktioniert). In der Regel dauert eine Bestrahlung sieben bis neun Wochen. Es ist aber auch möglich, die Einzeldosis pro Sitzung zu erhöhen, dafür aber die Dauer der Behandlung auf vier bis sechs Wochen zu verkürzen. Dann spricht man von einer hypofraktionierten Bestrahlung. Sie kann kurzfristig zu mehr Nebenwirkungen führen. Dafür ist sie schneller abgeschlossen.
IGeL
Abkürzung für „Individuelle Gesundheitsleistungen“, bezeichnet medizinische Leistungen, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Häufig ist der Nutzen solcher Leistungen nicht ausreichend nachgewiesen.
Impotenz
Siehe erektile Dysfunktion.
Inkontinenz
Unfähigkeit, etwas zurückzuhalten. Im Ratgeber werden Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz angesprochen.
intern
Von innen.
Intervention
Bezeichnet in der Medizin die aktive Form der Behandlung, zum Beispiel die Operation oder die Bestrahlung. Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten defensiven Strategien, die zunächst abwarten und beobachten.
Karzinom
Das Karzinom gehört zu den bösartigen Krebsarten. Das bedeutet: Krebszellen können über die Blut- oder Lymphbahnen in andere Gewebe streuen und dort Absiedelungen bilden. Das Karzinom ist ein vom Deckgewebe (Epithel) ausgehender Tumor.
Kastration
Unterdrückung der Produktion von Geschlechtshormonen im Körper. Das kann durch eine Operation geschehen oder chemisch durch die Gabe von Medikamenten.
Komorbidität
Bezeichnung für Begleiterkrankungen. Zum Beispiel kann ein Prostatakrebspatient gleichzeitig an Diabetes und Bluthochdruck leiden.
Kryotherapie
Arbeitet mit dem gezielten Einsatz von Kälte, um die Krebszellen zu zerstören
kurativ
Mit dem Ziel der Heilung.
laparoskopisch
Die laparoskopische Chirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie. Durch kleine Schnitte in die Bauchdecke werden ein optisches Instrument und Operationsinstrumente in den Bauchraum eingeführt. Dies wird auch minimalinvasive Chriurgie genannt.
Lymphadenektomie
Operative Entfernung der Lymphknoten. Die entfernten Lymphknoten werden auf Tumorbefall untersucht. So kann festgestellt oder ausgeschlossen werden, dass der Tumor bereits gestreut hat. Dies ist von Bedeutung für die weitere Behandlung.
Lymphknoten
Jedes Organ, also auch die Prostata, produziert eine Zwischengewebsflüssigkeit, die sogenannte Lymphe. Diese wird über Lymphbahnen transportiert und in den Lymphknoten gefiltert.
Magnetresonanztomographie (siehe Artikel "Magnetresonanztomographie (MRT)")
Bildgebendes Verfahren, das zur Diagnostik eingesetzt wird. Von außen können, ähnlich wie bei der Computertomographie (CT), Struktur und Funktion der inneren Gewebe und Organe dargestellt werden. Allerdings beruht dieses Verfahren, anders als Röntgen oder CT, nicht auf Radioaktivität, sondern auf starken elektromagnetischen Feldern.
Metastasen
Bedeutet sinngemäß: die Übersiedlung von einem Ort an einen anderen. Wenn eine Geschwulst entsteht, spricht man vom Primärtumor. Ist dieser Tumor bösartig, so kann er Metastasen bilden, das bedeutet: Einzelne Krebszellen lösen sich vom Primärtumor und wandern durch die Blutbahn an andere Stellen im Körper, um sich dort anzusiedeln.
minimal-invasiv
Eingriffe oder Untersuchungen, die mit möglichst kleinen Verletzungen der Haut und der Weichteile einhergehen („Schlüsselloch-Chirurgie“).
neoadjuvant
Eine unterstützende Behandlung, die bereits vor dem eigentlichen Eingriff durchgeführt wird, also zum Beispiel die Hormongabe vor einer Operation oder Bestrahlung.
negatives Ergebnis und falsch negatives Ergebnis
Von einem negativen Testergebnis spricht man, wenn ein Test keinen Verdacht auf eine Erkrankung (z.B. Krebs) liefert, wenn das Ergebnis also unauffällig ist. Ein falsch negatives Testergebnis ist unauffällig, obwohl tatsächlich ein Tumor vorliegt, das heißt, ein Tumor wurde übersehen.
Neurapraxie
Drucklähmung, vorübergehende Nervenschädigung in den Beinen durch Druck während der Operation.
Nomogramm
Grafische Schaubilder und Modelle, die funktionale Zusammenhänge darstellen, zum Beispiel zwischen den verschiedenen diagnostischen Werten und der Aggressivität des Tumors.
Nuklearmedizin
In der Nuklearmedizin werden offene Radionuklide (radioaktive Stoffe) verwendet, die sich im Körper frei verteilen können. Dies kann durch eine Spritze in die Blutbahn oder durch Tabletten erfolgen, die sich im Magen auflösen. In der Nuklearmedizin erfolgen damit Untersuchungen (zum Beispiel Skelettszintigramm) aber auch Behandlungen (zum Beispiel Radioiodtherapie der Schilddrüse).
Ödem
Krankhafte Ansammlung von Gewebsflüssigkeit in den Zellzwischenräumen.
Onkologie
Fachbezeichnung für den Zweig der Medizin, der sich mit Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen befasst.
Orchiektomie (siehe Artikel "Hormontherapie (ADT)")
Operative Entfernung der Hoden.
Osteoporose
Krankhafter Schwund des festen Knochengewebes.
palliativ
Lindernd, mit dem Ziel der Linderung, nicht mit dem Ziel der Heilung.
Pathologe
Fachrichtung der Medizin, die sich mit den krankhaften Vorgängen im Körper befasst. Ein Pathologe untersucht zum Beispiel das Gewebe, das bei einer Krebsoperation entnommen wurde, um daraus Rückschlüsse auf Art und Umfang des Tumors zu ziehen.
perineal (siehe Artikel "Prostata-Biopsie")
Der perineale Zugang bei der operativen Entfernung der Prostata ist der Zugangsweg „von unten“ über den Damm.
perkutan
Durch die Haut.
positives Ergebnis und falsch positives Ergebnis
Ein positives Testergebnis weist darauf hin, dass die Krankheit, nach der gesucht wurde, auch tatsächlich vorliegt, es bestätigt also einen Krankheitsverdacht. Ein falsch positives Testergebnis liefert einen Krankheitsnachweis, der sich im Nachhinein als falsch herausstellt, das heißt, es handelt sich um einen „Fehlalarm“.
Prognose
In der Medizin: Vorhersage über den vermuteten Krankheitsverlauf. Progress Fortschreiten der Krebserkrankung durch Tumorwachstum oder Metastasenbildung.
PSA (siehe Artikel "PSA-Wert")
Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das nur in der Prostata produziert wird. Im Krebsgewebe ist es zehnmal höher konzentriert als in gesundem Prostatagewebe.
Psychoonkologe
Ein Psychoonkologe behandelt die unter Umständen auftretenden seelischen Auswirkungen einer Krebserkrankung. Psychoonkologen sind speziell weitergebildete Psychologen oder Mediziner.
radikale Prostatektomie (siehe Artikel "Radikale Prostatektomie (RPE)")
Die vollständige operative Entfernung der Prostata.
Radiologie
In der Radiologie kommen bildgebende Verfahren unter Anwendung von Röntgenstrahlen, aber auch Ultraschall und Kernspintomographie zur Untersuchung zum Einsatz. Bei der interventionellen (einschreitenden) Radiologie werden auch Behandlungen vorgenommen. Ein Beispiel hierfür ist die Aufweitung von Gefäßen durch eine Ballondehnung. Unter Röntgenkontrolle wird die enge Stelle im Gefäß gesucht, aber die Aufdehnung der Engstelle erfolgt durch einen Ballon.
Rehabilitation
Wiederbefähigung. Unter Rehabilitation werden alle medizinischen, psychotherapeutischen, sozialen und beruflichen Maßnahmen zusammengefasst, die eine Wiedereingliederung eines Kranken in Familie, Gesellschaft und Berufsleben zum Ziel haben. Diese Maßnahmen sollen es den Patienten ermöglichen, besser mit krankheitsbedingten Problemen fertigzuwerden.
Resektion
Die operative Entfernung von krankem Gewebe.
retropubisch
Der retropubische Zugang bei der operativen Entfernung der Prostata ist der Zugang „von vorn“ durch einen Schnitt in die Bauchdecke oberhalb des Schambeins.
Rezidiv
Das Wiederauftreten (Rückfall) einer Erkrankung.
S3-Leitlinie (siehe Artikel "Patientenleitlinie für Prostatakrebs")
Bei einer Leitlinie handelt es sich um eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe über die angemessene ärztliche Vorgehensweise. Sie wird von einer Expertengruppe im Auftrag einer oder mehrerer wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften erstellt. Die Angaben zu Untersuchungen und Behandlungen der beschriebenen Erkrankungen stützen sich auf wissenschaftliche Nachweise. Eine Leitlinie ist aber kein „Kochbuch“ für Ärzte. Jeder Patient hat seine individuelle Krankengeschichte. Das muss die Ärztin oder der Arzt bei der Behandlung berücksichtigen. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat ein Klassifikationsschema entwickelt, wobei S3 die höchste Qualitätsstufe ist. Dazu müssen alle Empfehlungen aus der wissenschaftlichen Literatur abgeleitet und in einem festgelegten Vorgang von allen Experten im Konsens ausgesprochen werden. Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Leitlinie sind nach ihrer Qualität zu bewerten und entsprechend zu berücksichtigen. Siehe auch: www.awmf-leitlinien.de.
Seeds
Kleine Strahlungsquellen, die ungefähr die Größe von Saatkörnern haben, werden bei der LDR-Brachytherpaie in die Prostata eingesetzt.
Skelettszintigraphie
Nach der Gabe einer radioaktiven Substanz, die sich im Knochen einlagert, wird mit einer Spezialkamera eine Aufnahme des Skeletts gemacht. So können Veränderungen erkannt werden, die auf einen Tumor im Knochen hindeuten können.
Stanzbiopsie (siehe Artikel "Prostata-Biopsie")
Eine Biopsie ist die Entnahme von Gewebe aus dem lebenden Organismus. Bei einer Stanzbiopsie werden die Gewebeproben mit Hilfe von Hohlnadeln aus dem zu untersuchenden Gewebe „gestanzt“.
Strahlentherapie
Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Anwendung von hochenergetischen Strahlen zur Behandlung (Therapie) beschäftigt. Verwendet werden dabei durch Geräte hergestellte Strahlen, die von außen in den Körper eindringen, wie Photonen und Elektronen, in Zukunft auch Protonen und schwere Ionen. Außerdem werden radioaktive Elemente (Radionuklide) zu Behandlungszwecken angewendet, zum Beispiel in Form von Seeds oder beim HDR-Afterloading der Prostata. Hierbei kommen – im Gegensatz zur Nuklearmedizin – nur umschlossene Radionuklide zur Anwendung (abgepackt in eine Umhüllung) supportive Therapie Durch die Krebserkrankung können weitere Beschwerden entstehen, die ebenfalls behandelt werden müssen. Dies geschieht im Rahmen einer supportiven Therapie. Testosteron Männliches Sexualhormon, das dafür sorgt, dass Prostatazellen schneller wachsen und sich vermehren. Das gilt besonders für Prostatakrebszellen. Wenn der Testosteronspiegel gesenkt wird, verlangsamt sich das Wachstum der Krebszellen, und nur noch wenige teilen sich.
Therapie
Behandlung, Heilbehandlung.
transrektal
Durch den Enddarm.
Tumor
Geschwulst.
Tumorstadium
Das Tumorstadium zeigt an, wie weit die Tumorerkrankung fortgeschritten ist. Die Einteilung der Erkrankungsstadien richtet sich nach der Größe des Tumors (Kurzbezeichnung: T), ob Lymphknoten befallen sind (Kurzbezeichnung: N) und ob der Tumor sich in anderen Organen angesiedelt (Metastasen gebildet) hat (Kurzbezeichnung: M).
Ultraschall
Schallwellen, die oberhalb des vom Menschen wahrnehmbaren Frequenzbereichs liegen. Diese Schallwellen können zur Bildgebung genutzt werden. Ultraschallwellen sind nicht elektromagnetisch (radioaktiv).
Urologie
Die medizinische Fachrichtung hat die harnbildenden und harnableitenden Organe des Menschen und die männlichen Geschlechtsorgane zum Gegenstand.
Selbsthilfegruppe
Anlaufstelle für Betroffene und Nahestehende, um sich über ein gemeinsames Schicksal auszutauschen; in Österreich prostatakrebse.at; in Deutschland prostata-hilfe-deutschland.de
Die “PSMA-PET/CT” ist eine relativ neue Methode zur Darstellung von Prostatakrebszellen im Körper zur Ausbreitungsdiagnostik. Dabei werden winzige Mengen einer radioaktiven Substanz in den Körper injiziert, die daraufhin durch den gesamten Körper wandert und spezifisch an das Antigen PSMA bindet, das nahezu ausschließlich von Prostatakrebs produziert wird. Währenddessen liegt der Patient in einer donut-förmigen PET-Scan-Maschine, wo in Kombination mit einer CT- und/oder MRT-Untersuchung ein dreidimensionales Bild erzeugt wird, das die Prostatakrebszellen auf einem Monitor aufleuchten lässt wie einen Weihnachtsbaum. Dadurch sieht man exakt, ob der Tumor noch da ist, und wenn ja, wo genau.
Nun stellt sich für Betroffene die Frage, in welchem Stadium der Erkrankung die diagnostische Methode helfen kann. Die gute Antwort darauf ist: In jedem, vorwiegend sogar in fortgeschrittenen! Denn sie bietet eine allgemein deutlich weniger invasive Alternative zur Biopsie und MRT. In vielen Fällen behält man dabei sogar die Kleidung an, weswegen sie von einem Großteil der Patienten insgesamt als gemeinhin angenehmer betrachtet wird.
Prostatakrebs-Experten wie Dr. Mark Scholz, medizinischer Direktor der “Prostate Oncology Specialists Inc.” in Kalifornien, bewerten die Methode als besonders akkurat, noch genauer als andere Formen von Diagnostiken wie Knochenszintigraphie und CAT-Scans. Die PSMA-PET-Diagnose gibt Klarheit, ob es sich bei fraglichem Gewebe um Prostatakrebs handelt oder eben nicht. Das bedeutet, dass der PSMA-PET-Scan nicht nur die Erstdiagnose erleichtert, sondern auch das Therapiemanagement grundlegend verändert, indem sie allen Patienten eine metastasen-gerichtete Therapie ermöglicht. Die Scans liefern wesentliche Informationen für den weiteren Behandlungsplan Betroffener und geben mit klaren Antworten auf die Fragen “Wohin hat sich mein Tumor ausgebreitet?” und “Hat er sich überhaupt ausgebreitet” Gewissheit über den Tumorstatus.
Personen mit einem High-Risk-Prostatakarzinom (Gleason Score 8 - 10) ziehen aus der Methode wohl mehr Nutzen als Männer potentieller Behandlung durch Active Surveillance mit einem Gleason Score von 6, weil man hier sowieso recht sicher davon ausgehen kann, dass keine Ausbreitung im Gange ist. Ausbreitungsdiagnostik findet also nur dort einen Sinn, wo eine Ausbreitung realistisch ist. Doch neben der Beobachtung von Metastasen bieten PSMA-PET-Scans zusätzlich die Möglichkeit zur Kontrolle, ob ein Prostatakrebs nach einer Prostatektomie erfolgreich entfernt wurde. Schließlich lässt sich dadurch auch die individuelle Eignung für z.B. eine Lu-177-Behandlung feststellen, die noch in einem weiteren Artikel näher beleuchtet wird.
Die Verwendung der gewöhnlichen 68Ga-PSMA-Tracer ist komplett nebenwirkungsfrei, da die injizierte Menge minimal ist. Bei anderen kann es vereinzelt zu temporären Kopfschmerzen, Geschmacksveränderungen oder Fatigue (Müdigkeit) kommen, die normalerweise allesamt von selbst wieder verschwinden. Außerdem möglich - wenn auch selten - ist eine allergische Reaktion des Patienten auf das Kontrastmittel.
Darüber hinaus kommt es trotz der hohen Genauigkeit der Methode gelegentlich zu Fehldiagnosen. Das rührt daher, dass es einen geringen Prozentsatz an Prostatakrebszellen gibt, die kein PSMA produzieren und auf diese Weise nicht detektiert werden können. Gleichzeitig kann PSMA unter bestimmten Umständen auch von anderen Krebsarten oder selten auch von Nicht-Krebszellen exprimiert werden, was dazu führen kann, dass eigentlich gesunde Patienten fälschlicherweise ein positives Ergebnis erhalten. Aber das Risiko einer falsch positiven oder falsch negativen Aussage ist geringer als bei sämtlichen anderen Diagnosemethoden.
Tatsächlich ist der PSMA-PET-Scan in Österreich bereits in den meisten großen Krankenhäusern fester Bestandteil des klinischen Behandlungsansatzes und insofern auch für jeden zugänglich. Die dafür benötigten Geräte sind in jeder üblichen Nuklearmedizin-Station ohnehin bereits vorhanden. Relevant sind neben dieser Standard-Einrichtung lediglich die prostataspezifischen Radio-Tracer 18F-Cholin und 68Ga-PSMA und die Kontrastmittel für das CT, welche in den Arm des Patienten injiziert werden.
Wenn man sich diese Untersuchung im niedergelassenen Bereich wünscht, empfehlen wir, vorher abzuklären, ob die jeweilige Versicherung die Kosten trägt.
Wichtig: Wir von PATIO sind darum bemüht, unsere Informationen zu prüfen und mit Expert:innen abzusichern. So erfolgte die Freigabe der Texte durch Dr. Melanie Hassler von der MedUni Wien. Dennoch dienen Artikel auf patiospots.com ausschließlich zur Informationsübermittlung und ersetzen kein Ärztinnengespräch. Jeder Prostatakrebs muss individuell betrachtet und ärztlich abgeklärt werden.
Quellen (zuletzt abgerufen am 24.4.2023):
Der PSA-Wert lässt sich über eine Blutuntersuchung bestimmen und gibt Aufschluss darüber, ob sich die Prostata verändert. Eine Veränderung kann gutartig oder bösartig sein, weshalb für Männer ab 45 Jahren ein regelmäßiger PSA-Check empfohlen wird, um Krebs möglichst früh erkennen zu können. Mehr dazu erzählt dir Vinzenz in seinem Video:
Unter Gentest versteht man eine DNA-Analyse, bei der anhand einer Blut- oder Tumorprobe molekularbiologisch das Erbmaterial untersucht wird. Gentests sind eine innovative Möglichkeit zur personalisierten Diagnose und spielen eine wesentliche Rolle bei der Ursachensuche der Prostatakrebs-Erkrankung. Dabei wird die DNA in einem Labor auf bekannte genetische Mutationen untersucht, die erheblich zur Entstehung und zum Fortschreiten des Tumors beitragen. Die Tests können ärztlich empfohlen, aber auch auf Eigeninitiative angefordert werden und dienen zur besseren Einschätzung des persönlichen Risikos zur Krebs-Metastasierung.
Entgegen der Erwartung der meisten Menschen richten sich Gentests vielmehr an bereits direkt Betroffene und sind nicht Teil einer gewöhnlichen Vorsorgeuntersuchung. Es geht vor allem darum, konkrete Eigenschaften des Prostatakrebses zu bestimmen, um daraus die Anfälligkeit zu bestimmen, mit der ein lokales Karzinom zu einem metastasierten oder fortgeschrittenen voranschreitet. Die Auswertung kann die personalisierte ärztliche Behandlungsempfehlung beeinflussen und frei nach dem Motto “Je besser man seinen Feind kennt, desto besser kann man gegen ihn vorgehen” eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Tumors spielen. Konkret können dadurch im Rahmen der Active Surveillance Anpassungen in der Regelmäßigkeit von Biopsien oder Behandlungsmaßnahmen bei fortgeschrittenen Tumoren getroffen werden.
Betroffenen mit einem Gleason Score größer als sechs wird der Test frühestens ab dem Alter von 40 Jahren und unter bestimmten familiären Voraussetzungen empfohlen. So rät etwa das NCCN-Gutachten aus 2022 erst dann zur Vorsorge-Gentestung, wenn bereits zwei blutsverwandte Angehörige mit Prostata- oder Brustkrebs in Berührung gekommen sind. Ist man bereits von metastasiertem Prostatakrebs betroffen, zieht man einen besonders großen Nutzen aus dem Gentest, da an diesem Punkt entscheidender Handlungsspielraum besteht. Je nach Art der Mutation spricht das Karzinom nämlich entweder auf PARP-Inhibitoren oder Immuntherapie an, auf die wir bald in einem weiteren Artikel näher eingehen.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Testung: die Keimbahn-Testung und die somatische Tumor-Testung. Die Keimbahn-Testung erfordert lediglich eine Blutprobe, während für die Tumor-Testung Prostatakrebsgewebe aus einer Stanzbiopsie vonnöten ist. Dieses muss nicht zwingend frisch sein, sondern es kann auch eine ältere Probe verwendet werden. (Der Unterschied zwischen Keimbahn- und somatischer Mutation wird im untenstehenden Teil zu “genetischen Veränderungen” erklärt.)
Das entnommene Probenmaterial wird nun ins Labor geschickt, wo das in den Zellen enthaltene Erbgut isoliert wird. Infolgedessen wird maschinell sehr genau die DNA-Abfolge abgelesen und mit bereits bekannten Referenz-Genen abgeglichen. Dabei wird überprüft, ob an irgendeiner Stelle ein genetischer “Abschreibfehler” passiert ist, der das Entstehen des Tumors erklären könnte. Zwischen dem Zeitpunkt der Probenentnahme und dem Erhalt der Analyseergebnisse vergehen in der Regel zwischen zwei und drei Wochen. Danach folgt ein ärztliches Klärungsgespräch, in dem das Resultat besprochen und etwaige sinnvolle Behandlungsanpassungen getroffen werden. Beide Tests sind normalerweise mit wenig Aufwand verbunden und daher in den meisten Prostatazentren verfügbar. Die Kosten belaufen sich auf etwa 200€ und können von der Krankenkasse übernommen werden, eine frühzeitige Abklärung diesbezüglich ist jedoch empfehlenswert.
Die eigenen Gene müssen sich häufig gar nicht allzu drastisch ändern, um Krebs zu begünstigen. In vielen Fällen sind sie vererbt und seit der Geburt im Körper verankert. Diese Art der Mutation bezeichnet man als Keimbahn-Mutation. Sie kann weitervererbt werden und war quasi schon immer da. In der Fachsprache bezeichnet man diese Eigenschaft als hereditär. So tragen zum Beispiel Brüder und Söhne von Betroffenen ein zweifach erhöhtes Risiko in sich, ebenfalls an Prostatakrebs zu erkranken. Noch höher ist die Anfälligkeit, wenn bereits mehrere blutsverwandte Familienmitglieder betroffen und/oder bereits mit jungem Alter erkrankt sind. Nicht hereditär sind hingegen somatisch bedingte Mutationen. Das bedeutet, dass sich die genetische DNA im Lauf des Lebens irgendwann spontan verändert hat. Diese Veränderung ist zumeist minimal und kann je nach Stelle, wo sie aufgetreten ist, entweder gar keine Auswirkung haben, oder sogar ganze Gene und die Bildung wichtiger Moleküle ausschalten. An dieser Stelle sei gesagt, dass solche Mutationen in allen funktionalen Zellen unseres Körpers immer wieder auftreten und das per se nichts Ungewöhnliches ist.
Man kann sich die genetische Stabilität der menschlichen DNA in etwa wie ein Jenga-Spiel vorstellen, bei dem jedes Jahr ein Block herausgenommen und oben auf den Turm gelegt wird. Insbesondere am Anfang des Spiels lässt sich der Turm dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Erst später im Leben wird er – wie auch im Spiel – immer fragiler, bis schließlich ein sehr entscheidender Block herausgenommen wird und der Turm bzw. das Gen zusammenfällt. Spannenderweise gibt es im Körper sogar einen Mechanismus, der den Turm wieder zerlegen und ordentlich zusammenbauen kann. Besonders kritisch wird es aber, wenn durch Mutationen ein genau solches Gen funktionslos gemacht wird, dessen Aufgabe die Reparatur wäre. Diese Art der Gene nennt man Tumorsuppressorgene - sie unterdrücken Tumorbildung. Wie Du nun eventuell richtig vermutest, geht es bei der beschriebenen Gentestung um genau diese. Die wichtigsten und am häufigsten mutierten lauten BRCA1 und BRCA2 – Namen, die eigentlich erstmals bei Brustkrebs entdeckt wurden, spannenderweise aber auch in zahlreichen anderen Tumorarten – darunter eben auch Prostatakrebs – vorkommen.
Fakt ist: Tatsächlich werden in bis zu 30% der Patienten mit Prostatakarzinom in den Tumorzellen genetische Veränderungen gefunden, die den physiologischen Mechanismus der DNA-Reparatur beeinflussen. Die häufigsten davon betreffen die BRCA-Gene. Patienten mit Mutationen in diesem Bereich weisen ein erhöhtes Risiko für eine Prostatakarzinom-Erkrankung auf und ihre Prognose wird als ungünstiger eingestuft, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass betroffene Personen nicht mehr gesund werden können. Ganz im Gegenteil hilft das Wissen über die eigene Genetik, um die persönliche Erkrankung besser zu verstehen und sie effektiver behandeln zu können. Gentests sind bei Prostatakrebs ein wertvolles Mittel zur Präzisionsmedizin und in ausgewählten, vor allem fortgeschrittenen Fällen empfehlenswert, jedoch nicht als Standard-Vorsorge notwendig.
Wichtig: Wir von PATIO sind darum bemüht, unsere Informationen zu prüfen und durch Fachkundige abzusichern. Die Kontrolle der Texte durch eine Fachperson ist derzeit noch ausständig. Artikel auf patiospots.com dienen ausschließlich zur Informationsübermittlung und ersetzen kein ärztliches Gespräch. Jeder Prostatakrebs muss individuell betrachtet und medizinisch abgeklärt werden.
Quellen:
Die Biopsie beschreibt die operative Entnahme kleiner Mengen von Prostatagewebe, das im nächsten Schritt in einem Labor untersucht wird. Durch das Biopsat erhalten Ärztin und Patient Aufschluss über die zelluläre Struktur des Gewebes, wodurch einerseits erschlossen werden kann, ob überhaupt ein bösartiges Karzinom vorliegt und wie aggressiv sich dieses verhält. Im Falle eines positiven Ergebnisses wird dabei auch direkt der Gleason- oder PI-RADS-Score festgestellt, der gemeinsam mit anderen Faktoren zur Risikobestimmung dient und die weitere Therapieempfehlung bestimmt.
Oftmals wird noch vor der Biopsie eine MRT durchgeführt, bei der bereits vorab die Notwendigkeit einer solchen eingeschätzt wird. Das Verfahren selbst dauert allerdings lediglich 10 bis 15 Minuten und beinhaltet etwa 12 Stiche. Es geschieht meist unter lokaler Betäubung oder unter dem Einsatz von Beruhigungsmitteln, kann in Ausnahmefällen aber auch unter Vollnarkose stattfinden. Die Biopsie kann entweder transrektal durch den Enddarm oder transperineal durch den Damm bzw. das Perineum (Stelle zwischen Hodensack und After) erfolgen. Je nach Art der Biopsie wird dabei gleichzeitig ein Ultraschall der Prostata vorgenommen oder zuvor ein MRT durchgeführt. Der Vorgang ist ähnlich wie beim Zahnarzt im Normalfall nicht schmerzhaft, kann sich aber für manche Patienten aufgrund des spürbaren Drucks unangenehm anfühlen. Ist die Biopsie abgeschlossen, kann der Patient sofort wieder entlassen werden. Auf den Befund muss er in der Regel 2-3 Tage warten, gelegentlich aber auch etwas länger.
Die Biopsie ist grundsätzlich ein üblicher Routineeingriff im klinischen Alltag. Mit Komplikationen ist demnach normalerweise nicht zu rechnen. Dennoch gehört sie letztlich zur invasiven Diagnostik, weswegen der Körper auf sehr unterschiedliche Weise auf die Stiche sowie die zurückbleibenden Einstichkanäle reagieren kann. Zu möglichen unangenehmen Nebenwirkungen zählen
Nichtsdestotrotz sind alle aufgezählten Begleiterscheinungen eine Seltenheit und mit Ausnahme der Narbenbildung nur temporär. Auch generell ist die Gefahr drastischerer Maßnahmen schon dadurch reduziert, dass der Patient im Rahmen der Biopsie bereits in professionellen Händen ist und direkte Ansprechpartner:innen hat, sollte er Unannehmlichkeiten bemerken. In dem Fall ist zudem meist relativ schnell klar, worauf die Schmerzen zurückzuführen und wie sie bestmöglich zu behandeln sind.
Da die Nadel während der Biopsie ständig abwechselnd in direkten Kontakt mit von Krebs befallenem Gewebe tritt, stellt sich für viele Betroffene die Frage, ob hier beim Herausziehen nicht Krebszellen verteilt und dadurch Metastasen begünstigt werden. Das ist zwar eine Sorge, die definitiv ihre Berechtigung hat, aber glücklicherweise damit beantwortet werden kann, dass Studien bisher keinen solchen Effekt nach einer Biopsie festgestellt haben. Das liegt einerseits daran, dass die Menge an Zellen, die dadurch verstreut wird, sehr klein ist und gleichzeitig auch an den bestimmten Eigenschaften, denen Krebszellen unterliegen, um metastasieren zu können und die bei nicht-metastasiertem Krebs normalerweise nicht gegeben sind.
Es ist letztlich immer eine Frage der Tumorart und der Biopsiemethode. Bei der Diagnose des Prostatakarzinoms gibt es jedenfalls keinen Grund zur Sorge – bei anderen Krebsarten wie bei Weichteilsarkomen – kann es dagegen durchaus im Bereich des Einstichkanals zu Metastasen kommen.
Die Frage, ob die transrektale oder transperineal Biopsie die bessere ist, ist mittlerweile seit über 50 Jahren ein heißer Diskussionspunkt unter Urolog:innen. Dabei liegt der Unterschied im Wesentlichen lediglich darin, dass die Nadel bei der transrektalen Biopsie durch den Mastdarm und bei der transperinealen durch den Damm (zwischen Hodensack und After) gestochen wird. Da die Biopsie ohnehin unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt wird, berichten Betroffene von keinem merkbaren Gefühlsunterschied. Allerdings entstehen bei der rektalen Methode üblicherweise kleine Verletzungen in der Darmschleimhaut, was dazu führen kann, dass Darmbakterien in die Prostata einschwemmen. Dadurch ist letztlich das Risiko septischer Komplikationen, wie beispielsweise Fieber und Atemnot als Folge einer symptomatischen Infektion bei der rektalen Biopsie vier bis acht Mal so hoch wie bei der perinealen, was wohlgemerkt die schlimmste erwartbare Konsequenz des Eingriffs ist!
Aus diesem Grund sowie ihrer Sicherheit und diagnostischen Aussagekraft wegen, gilt die perineale Methode als allgemein schonender und besser. So empfehlen auch die offiziellen ärztlichen Leitlinien zur Behandlung von Prostatakarzinomen, dass die transperineale Biopsie ihrem Gegenpart vorgezogen werden soll. Spannenderweise ist die abgeratene transrektale Variante in der österreichischen Urologie nach wie vor die gängigere. Begründet wird das häufig mit dem Argument der höheren Praktikabilität, und dass Antibiotika dazu dienen, das Infektionsrisiko niedrig zu halten. Ob die ärztegesellschaftlich angeratene Variante in den folgenden Jahren auch in den österreichischen Praxen und Kliniken Anklang findet, wird sich zeigen – die offizielle Empfehlung liegt derzeit jedoch sehr eindeutig bei der transperinealen Biopsie.
Innerhalb der urologischen Community wird sehr rege darüber diskutiert, wie man insbesondere mit invasiven Diagnosemethoden als Routinemethoden für Screenings umgehen sollte. Die allgemein geltende Devise lautet:
So invasiv und häufig wie nötig, jedoch so schonend und selten wie möglich.
Folglich steht damit auch die Frage in Zusammenhang, inwieweit die Überdiagnose vieler klinisch wenig relevanter Tumore das Erfassen wenig klinisch relevanter Prostatakarzinome rechtfertigt. Tatsächlich wird Prostatakrebs nämlich etwa 50 - 60% überdiagnostiziert. Insofern gibt es zwar bereits sehr erfolgreiche Bemühungen, durch vorangehende Magnetresonanztomographien (MRTs) Patienten mit niedriger Tumor-Wahrscheinlichkeit bereits vorab auszusortieren, wodurch die Biopsie-Rate teilweise um bis zu 40% reduziert werden kann. Doch eine qualitativ gleichwertige und massentaugliche Alternative für die Prostatabiopsie gibt es derzeit leider noch nicht.
MRT- sowie Ultraschalluntersuchungen können allenfalls Andeutungen über Gewebeveränderungen liefern und der PSMA/PET-Scan ist derzeit zu aufwändig und teuer, um im Bereich des Screenings eingesetzt werden zu können. Sie werden die Biopsie daher in absehbarer Zeit nicht ersetzen. Einzig das neu aufkommende Liquid-Biopsy-Verfahren könnte in näherer Zukunft Veränderungen herbeiführen. Sie ist eine minimal-invasive Diagnosemethode, die bereits in manchen Praxen angeboten wird. Anstatt des festen Gewebes werden hierbei Körperflüssigkeiten entnommen, was in der Regel deutlich angenehmer für den Patienten ist. Die ausreichende Optimierung dieser Methode für den Alltag in Kliniken und Praxen wird jedoch aller Voraussicht nach noch ein wenig dauern. Bis dahin gilt die transperineale Biopsie jedenfalls als der medizinische Goldstandard in der Prostatakrebs-Diagnostik.
Wichtig: Wir von PATIO sind darum bemüht, unsere Informationen zu prüfen und durch Fachkundige abzusichern. Die Kontrolle der Texte durch eine Fachperson ist derzeit noch ausständig. Artikel auf patiospots.com dienen ausschließlich zur Informationsübermittlung und ersetzen kein ärztliches Gespräch. Jeder Prostatakrebs muss individuell betrachtet und medizinisch abgeklärt werden.
Quellen:
Die Magnetresonanztomographie (MRT oder MRI) ist ein diagnostisches Verfahren, das die detaillierte Darstellung innerer Organe ermöglicht. Spricht man heutzutage von der “MRT”, so ist im Prostata-onkologischen Kontext außerdem immer das multiparametrische mpMRT gemeint, das die aktuellen Qualitätsstandards definiert. In 16 bis 27 Schnittbildern kann man dadurch sehr genau erkennen, ob ein Prostatakarzinom im Körper vorhanden ist oder sich ein bestehendes ausgebreitet hat. Die MRT ist wichtig für die Erstellung einer Diagnose, da dadurch Krankheiten festgestellt oder ausgeschlossen werden können. Physikalisch basiert die MRT auf sehr starken Magnetfeldern im Radiofrequenzbereich, die bestimmte Atomkerne im Körper anregen, wodurch schließlich ein elektrisches Signal gemessen werden kann. Dabei entsteht keinerlei belastende Strahlung. Die MRT ist nach derzeitigem Wissensstand ungefährlich und schmerzlos. Lediglich die Injektion von Kontrastmittel und der dabei entstehende Lärm kann für manche Menschen unangenehm oder beängstigend sein bzw. in seltenen Einzelfällen zu allergischen Reaktion führen.
Noch vor Beginn der Untersuchung müssen Patienten aufgrund des starken Magnetfelds jegliche metallische Gegenstände und Geräte ablegen. Dazu zählen Schmuck, Hörgeräte, Brille, Geld, Gürtel, Haarspangen etc. Im Falle von Tattoos oder nicht-abnehmbarer Implantate wird dringend dazu geraten, sich mit den zuständigen Ärztinnen und Radiologen in Verbindung zu setzen. Die Auswirkungen der MRT darauf können stark variieren. Ist der Patient frei von metallischen Gegenständen, wird er in ein Donut-förmiges Untersuchungsgerät geschoben, wo er für 10 bis 30 Minuten in Ruhe wartet. Je weniger er sich dabei bewegt, desto schöner und genauer wird das entstehende Bild. Danach ist die Untersuchung zu Ende und der Patient kann sein Ergebnis mit nach Hause nehmen. Der Befund geht dann direkt an den zuweisenden Arzt.
Für Betroffene stellt sich an dieser Stelle womöglich die Frage: Genügen der PSA-Wert und ein Biopsieergebnis nicht, um Prostatakrebs festzustellen? Dazu sei gesagt: Prinzipiell schon. Jedoch deutet ein hoher PSA-Wert leider nicht sonderlich spezifisch auf Prostatakrebs hin. Das bedeutet, dass ein aufsehenerregender PSA-Anstieg in 64% aller Fälle aus anderen Gründen erhöht ist, wie zum Beispiel aufgrund einer Prostataentzündung, einer gutartigen Prostatavergrößerung oder einfach altersbedingt. Gleichzeitig bedeutet ein niedriger PSA-Wert nicht automatisch, dass kein Tumor vorhanden ist. Die Biopsie hingegen ist zwar sogar äußerst spezifisch, tendiert aber dazu, das Ausmaß und den Grad des Karzinoms zu unterschätzen. Insofern stellt die mpMRT den medizinischen Standard dar, um einen bestmöglichen Überblick für die weitere Behandlung zu ermöglichen.
Grundsätzlich beinhaltet ein MRT-Ergebnis die Wahrscheinlichkeit, ob optische Auffälligkeiten vorhanden sind, die auf Prostatakrebs hinweisen könnten, und wie aggressiv sich dieser ausbreiten wird sowie die Lokalisation der von Krebs betroffenen Stellen und auch die Bemerkung etwaiger Prostata-abhängiger oder -unabhängiger Zufallsbefunde. Für eine möglichst genaue Beantwortung der zentralen Frage, ob überhaupt ein Prostatakarzinom vorhanden ist, wird das europäisch einheitliche PI-RADS-Score-Punktesystem herangezogen. Die Einordnung in die fünf PI-RADS-Klassen lautet demnach wie folgt:
Allgemein bezeichnet man dabei die Scores 1 und 2 als unauffällig, aber mit einem Restrisiko verbunden, weswegen zusätzlich eine PSA-gestützte Kontrolle angeboten werden kann. Verdächtige Areale mit einem PI-RADS Score zwischen 3 und 5 gelten dagegen als abklärungsbedürftig und sollten gezielt biopsiert werden. Beobachtet die Ärztin noch weitere Auffälligkeiten, so werden auch diese vermerkt und in eine 5-Punkte-Skala eingeordnet. Beispiele dafür sind etwa ungewöhnliche extrakapsuläre Ausdehnungen, das Vordringen des Tumors in die Samenblase, etwaige Gefäß-Nervenbündel und optische Abweichungen in der Rektalwand und dem Blasenhals.
Tatsächlich gibt es allerdings auch gutartige Veränderungen, die Prostatakrebs im MRT-Bild imitieren und das Ergebnis unklar machen können. Dazu zählen zum Beispiel Prostatitis, stromareiche Prostatahyperplasie, Gewebeschwund, Blutungen und sogar Kalkablagerungen. Die wichtigsten geweblichen Merkmale, die zur Unterscheidung beitragen, sind eine erhöhte sichtbare Zelldichte, verkleinerte mikroskopische Zwischenräume, ein verringerter extrazellulärer Raum wie auch die Gefäßneubildung. Insgesamt erscheint Prostatakrebs im Tomogramm als lokal begrenzte geringe Signalintensität vor dem Hintergrund des Drüsengewebes mit hoher Signalintensität. In der Übergangszone gleicht der Tumor in seiner Form einer Linse mit unscharfen Rändern, die einer mit Radiergummi verwischten Zeichnung mit Kohlestift ähnelt.
Die Gelegenheit, eine MRT-Aufnahme von sich erstellen zu lassen, ist grundsätzlich immer sehr wertvoll und schadet nie. Dringend notwendig ist sie vor Antritt einer neuen spezifischen Behandlung. Das heißt, egal ob vor einer Hormon- oder Radiotherapie, eines radikalen Eingriffs oder nur der Active Surveillance – das MRT ist ein absolutes Muss für die Erwägung solcher Maßnahmen. Ansonsten ermöglicht es insbesondere im Rahmen der Erstbiopsie, gezielter und genauer nach einem Tumor suchen zu können. Die Kombination einer solchen MRT-gestützten, gezielten und systematischen Biopsie erreicht nachweislich bessere Detektionsraten als die jeweiligen Methoden allein, ist allerdings aufwendiger als eine Einzeldiagnostik.
Generell kann man sagen: Die MRT dient dazu, sich Gewissheit über die Präsenz und Ausbreitung des Prostatakarzinoms zu verschaffen und ist bei all jenen Patienten sinnvoll, bei denen diesbezüglich Zweifel aufkommen und eine Absicherung erforderlich wird.
Die MRT-Diagnostik fällt in den Aufgabenbereich der Radiologie. Wer in Österreich derzeit eine solche Untersuchung in Anspruch nehmen möchte, muss unter Umständen mit langen Wartezeiten rechnen. Zwar ist seit 2018 vertraglich vereinbart, dass der Terminerhalt bei regulären Patienten innerhalb von 20 Tagen und bei dringlichen, wie eben einem konkreten Tumorverdacht, in 5 Tagen erfolgen muss. Eingehalten werden kann dieser Zeitraum jedoch leider nicht immer, wobei man am kürzesten in Wien und Niederösterreich und am längsten in Oberösterreich, Burgenland und Salzburg wartet. Mit zwei bis drei Wochen sollten Patienten demnach grundsätzlich rechnen, wenn sie eine MRT-Untersuchung beantragen.
Gemäß der ÖGK wird für eine MRT-Untersuchung lediglich die Zuweisung der behandelnden Ärztin benötigt, die ab dem Ausstellungsdatum ein Monat gültig ist. Eine Bewilligung der Krankenkasse ist dabei mit Stand Juni 2023 bei Vertragsinstituten und -partnern nicht notwendig. Auch bei Wahlinstituten kann ein Antrag auf Kostenerstattung gestellt werden, dieser ist jedoch nicht gewährleistet und wird je nach Fall unterschiedlich gehandhabt.
Wichtig: Wir von PATIO sind darum bemüht, unsere Informationen zu prüfen und durch Fachkundige abzusichern. Die Kontrolle der Texte durch eine Fachperson ist derzeit noch ausständig. Artikel auf patiospots.com dienen ausschließlich zur Informationsübermittlung und ersetzen kein ärztliches Gespräch. Jeder Prostatakrebs muss individuell betrachtet und medizinisch abgeklärt werden.
Quellen:
Die Einordnung des Tumors in eine Risikoklasse dient dazu, der Ärztin und dem Patienten eine Einschätzung über die Gefährlichkeit des Karzinoms zu ermöglichen und soll helfen, ein Gefühl für die Notwendigkeit und etwaige Dringlichkeit weiterer Behandlungen zu geben. Die Klassifizierung ergibt sich aus vielen unterschiedlichen Faktoren, allen voran dem PSA-Wert, Gleason-Score und klinischen Tumorstadium, die im Rahmen einer umfassenden urologischen Untersuchung festgestellt werden. Im Weiteren werden all jene Aspekte erläutert, deren Heranziehen zur Entscheidung über weitere Behandlungsmaßnahmen unumgänglich sind.
Du hast bestimmt schon mal von Hämoglobin gehört. Das ist ein Protein, das 90% unserer roten Blutkörperchen ausmacht und für die typisch rote Farbe unseres Blutes verantwortlich ist. Inmitten all dieses Hämoglobins schwimmen noch viele weitere Moleküle – darunter auch das prostataspezifische Antigen, das üblicherweise als PSA abgekürzt wird und nahezu doppelt so groß ist wie das bekannte Blutprotein. Untersucht man im Labor das Blut eines Patienten, kann so unter anderem die Menge des PSAs ziemlich genau ermittelt werden. Erhält man dabei zum Beispiel einen PSA-Wert von 6, bedeutet das konkret, dass pro Milliliter Blut 6 Nanogramm PSA-Moleküle enthalten sind.
PSA ist ein Enzym, das primär von der Prostata produziert wird und dessen Menge ansteigt, wenn sich in der Prostata etwas tut. Ist dieser Wert also sehr hoch, ist das häufig ein Indiz dafür, dass die Prostata wächst, wodurch schließlich auch das Wachstum von Prostata-Krebszellen erfasst wird.
Der PSA-Wert kann grundsätzlich durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren temporär erhöht sein. Der PSA-Wert steigt so zum Beispiel teils durch Medikamente oder alltäglichen Druck auf die Prostata, wie es zum Beispiel beim Radfahren oder Reiten der Fall ist. Aber auch unmittelbar nach einem Samenerguss ist er erhöht. Auch der altersbedingte Anstieg des PSAs ist völlig normal. Pathologische Gründe können eine Harnwegs- oder Prostataentzündung (Prostatitis), eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie, BPH) oder eben letztlich auch ein bösartiges Karzinom sein. Welcher Grund nun vorliegt, gilt es im weiteren Schritt herauszufinden.
Übrigens: Auch andere Körperorgane können in kleinen Mengen PSA produzieren. So zum Beispiel die Brust-, Schild- und Speicheldrüsen sowie die Lungen, Hoden und sogar die Gebärmutter. Dass der PSA-Wert auch nach einer Prostatektomie und bei Frauen über 0.0 liegt, ist demnach vollkommen normal und unbedenklich!
Die Menge an PSA im Blut variiert im Gegensatz zu vielen anderen medizinischen Werten wie dem Blutzuckerwert sehr stark konsequenzlos von Person zu Person. Viele Fachgesellschaften definieren einen Wert ab 4 ng/mL als klärungsbedürftig. Viel aussagekräftiger als der reine Wert ist jedoch die (relative) Veränderung der PSA-Menge im Laufe der Zeit, da er in der Momentaufnahme durch oben genannte Faktoren temporär gefahrenfrei erhöht sein kann und verändert sich im Laufe des Lebens. Eine mögliche Einteilung könnte so aussehen:
Ist der Wert dennoch erhöht, ist das noch kein Grund zur Panik. Der PSA-Wert dient zwar als wichtiger Indikator bei Prostatabeschwerden, ist aber als alleiniger Faktor noch nicht ausreichend aussagekräftig, um mit Gewissheit einen Tumor bestimmen zu können. Für die Diagnose eines Tumors müssen daher noch weitere Untersuchungen wie die Stanzbiopsie und ein MRT durchgeführt werden, um weitere wesentliche Anhaltspunkte wie den Gleason-Score und das Tumorstadium zu erhalten.
Der Gleason-Score ist ein Bewertungssystem, das die Gewebeveränderungen in der Prostata bewertet. Im Rahmen einer Stanzbiopsie werden mit einer Nadel entweder zufällig oder systematisch zwischen 10 und 12 Proben entnommen, woraus die beiden auffälligsten Biopsien für die weitere Begutachtung herangezogen und im weiteren Verlauf unter dem Mikroskop auf bestimmte Muster kontrolliert werden. Konkret wird dabei die Entartung der Zellen auf einer Skala von 1 bis 5 beurteilt, wobei 1 für gesundes Prostatagewebe steht und 5 für stark abnormes.
Folglich werden die beiden höchsten Bewertungen addiert, um den Gesamtwert des Gleason-Scores zu erhalten, woraus sich die folgende Einordnung ergibt:
Der erhaltene Wert gibt Aufschluss darüber, wie aggressiv der Krebs ist und wie schnell er sich ausbreiten kann. Ein hoher Gleason-Score kann infolgedessen andeuten, dass eine aggressive Behandlung notwendig ist, um den Krebs zu bekämpfen.
Insofern ist der Gleason-Score ein wichtiger Indikator für Abnormität in der zellulären Gewebestruktur des Prostatakrebses und trägt gemeinsam mit den anderen Faktoren dazu bei, die richtige Entscheidung für der Wahl der Behandlung zu treffen, was letztlich darauf abzielt, die Überlebenschancen der Patienten zu verbessern.
Auch verwendet für die Klassifizierung von Prostatakarzinomen wird die Einordnung des Tumorstadiums in ein Spektrum zwischen T1 und T4. Dabei wird mittels Bildgebungsverfahren wie MRT oder PSMA/PET-Scan dargestellt und beschrieben, wie weit die momentane Ausbreitung des Tumors reicht. Die konkrete Unterteilung erfolgt dabei folgendermaßen:
Zieht man die drei genannten Faktoren heran, lässt sich jeder Tumor in eine der folgenden Risikostufen kategorisieren:
und kann als Tumor mit niedrigem Risiko ausgeschlossen werden.
Der PSA-Wert gibt an, ob und in welchem Ausmaß die Prostata wächst bzw. sich im Gewebe etwas tut.
Der Gleason-Score beschreibt, wie weit die Entartung der Prostatazellen fortgeschritten ist und welche Aggressivität der Tumor erwarten lässt.
Das Tumorstadium gibt Aufschluss über die bereits vorangeschrittene Ausbreitung des Tumors innerhalb und außerhalb der Prostata.
Es ist wichtig, anzumerken, dass trotz des recht transparenten und relativ eindeutigen Bewertungsschemas jeder Tumor individuell zu betrachten ist, weswegen die Risikoeinschätzung in Ausnahmefällen von den aufgezählten Einordnungen abweichen kann. In jedem Fall sollten die Therapie- und Behandlungsvorschläge der Ärztinnen immer nachvollziehbar für den Patienten sein. Solltest Du also essenzielle Fragen bezüglich deines Therapieplans oder der Gefährlichkeit deines Prostatakrebses haben, zögere deshalb keinesfalls, die Urologin oder den Urologen Deines Vertrauens aufzusuchen.
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